Mr Ed und das Pimmelunser

31 05 2010

Mein bester Freund auf dem Gymnasium hieß Theodor von L… Aber wir nannten ihn nur Mister Ed, weil er dieses sprechende Pferd aus dem Fernsehen so täuschend echt nachahmen konnte: ”Chelloouuuhhh! Aimeh Mestorrr Äht!”

Theo war in gewisser Weise auch gebaut wie ein Hengst. Yes, he was hung like a horse, aber mein Samen konnte trotzdem weiter springen als seiner. Woher ich das weiß? Liebe Leute, wenn das bekannt wird, kann ich niemals mehr Sparkassendirektor werden. Aber will ich eigentlich Sparkassendirektor werden? Nö.

Wir hatten überhuaot komische Angewohnheiten damals. Zum Beispiel hockten wir stundenlang auf einem Zaun in the street where we lived und lachten lauthals die Leute aus, die leicht geduckt an uns vorbeiflanierten. Heute wär sicherlich gleich ein verstandnisvoller Streetworker angelatscht gekommen und hätte uns kumpelhaft in ein Erwachsenengespräch verwickelt. Aber damals hat sich niemand drum gekümmert. Die Erwachsenen waren berechenbar. Entweder man kriegte auf die Fresse oder sie ließen einen machen. Dazwischen gab es nichts.

Wie bereits zart angedeutet, fochten Mr Ed und ich – und noch ein paar andere Leute mit erhöhtem Hormonspiegel – gelegentlich einen ziemlich pubertären Samen Spring Contest aus. Wir trafen uns im Stadtpark in einem Gebüsch zwischen zwei riesiegen Blutbuchen und – na ja, ich sag’s mal brutal – berauschten uns an unserem eigenen Fleisch.

Ich hatte zu diesem Zweck ein Pimmelunser verfasst, frei dem Vaterunser des Neuen Testaments nachempfunden, das wir beim Wixxerwettbewerb gemeinsam sprachen:

”Pimmel unser, der du bist in Händen

Gefüllet seist du mit Samen

Dein Fleisch komme

Dein geiler Wille geschehe

Sei ein Pimmel, der so groß ist wie bei Pferden…”

So lautete unsere Liturgie, die wir stest mit wachsender Begeristerung vor uns hinmurmelten, während wird unsere Schlangen ausgerollt hielten, um sie zum Zischen zu bringen. Eines Tages kam zufällig unser Seelsorger Pastor Hand (er hieß wirklich so) vorbeispaziert. Er hörte und sah nicht mehr so gut, schien aber die Stimmen seiner Konfirmanden wiederzuerkennen. Er blieb jedenfalls unvermittelt vor unserem Samen-Spring-Contest-Gebüsch stehen und rief ergriffen: ”Das lob ich mir, dass ihr in der freien Natur für die Einsegnung übt.”

Hurtig wie noch nie rollten Mr Ed, ich und die anderen Samensprungkonkurrenten unsere Schlangen wieder ein und schlugen uns schleunigst in die Büsche.

Als Katholiken wären wir wohl reif für eine kleine Beichtstunde gewesen. Aber Protestanten habens nun mal nicht so leicht mit ihrem Gewissen.