Ich schau dir in die Augen, Monster!

2 01 2013

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Eines der berühmtesten Filmzitate ist das aus »Casablanca«, wo Humphrey Bogart zu Ingrid Bergman sagt: »Here’s looking at you, Kid – Ich schau dir in die Augen, Kleines!« Dieser Satz ist sozusagen die Quintessenz des ganzen Films: Ein Blick sagt mehr als tausend Worte.

Aber warum tut Humphrey Bogart das, und warum tun wir anderen das auch immer wieder – einander in die Augen schauen? Wahrscheinlich versuchen wir einander im wortwörtlichen Sinne zu durchschauen. Wir fassen die Augen des Menschen ja als Fenster auf, die uns einen Einblick in  Seele und Charakter des anderen gewähren.

Bereits in der Steinzeit haben die Menschen den Augenkontakt zu Bekannten und Fremden gesucht, um blitzartig beurteilen zu können, ob der Mensch im Lendenschurz und mit blutiger Steinaxt, den man da auf einmal mitten im Urwald vor sich hatte, ganz okay war, oder ob er böse Absichten hegte. Wenn er mit nervös flackerndem Blick schaute oder versuchte, einen mit aggressivem Gesichtsausdruck niederzustarren, sollte man den Fremden wohl besser nicht mit auf die Mammutjagd im Busch einladen. Begegnete der unbekannte Steinzeitmann einem dagegen mit freimütigem Blick und spielten vielleicht sogar Lachfältchen um seine Augen, dann konnte man ihn bestimmt ungestraft auf ein Gläschen Drachenblut mit nach Hause in die Steinzeithöhle nehmen.

Wie so oft müssen wir auch in diesem Fall feststellen, dass sich seit der Steinzeit eigentlich nicht viel geändert hat. Zeig mir, wie du guckst, und ich sage dir, wer du bist, so lautet  das Motto unter Fremden bis zum heutigen Tag. Probieren Sie das mal aus, wenn sie wieder ihren Bankkredit neu verhandeln müssen. Wie guckt Ihr Bankberater, wenn er das Wort »Risikovorsorge« ausspricht – freimütig oder mit unstetem Blick oder vielleicht sogar mit einem sadistischen Lächeln?

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 Nun schrieb ich gerade, dass sich seit der Steinzeit nicht viel geändert habe. Das stimm so nicht ganz. Früher befanden sich Augen stets mitten im Gesicht. Das tun sie heutzutage nicht mehr unter allen Umständen. Es gibt nämlich jetzt eine ganze Reihe von Drachen, Monstern und Mutationen zum Beispiel in Computerspielen. Deren Augen befinden sich oft an den merkwürdigsten Körperstellen: an den Armen, an den Schwänzen, unter den Füßen oder am Hinterkopf. Es gibt keine Grenzen mehr dafür, wie bekloppt das aussehen kann. Uaaaahhh!!!

Was machen wir da bloß mit dem kleinen Steinzeitmenschen, den wir alle in uns tragen, wenn wir mit Drachen und Monstern der Computerwelt konfrontiert werden? Wie sollen wir ergründen, ob diese wunderlichen Biester uns nun wohlgesonnen sind oder nicht, wenn sie keine Augen im Kopf haben?

Dieser nicht unwesentlichen Fragestellung ist eine Forschergruppe in den USA – wo sonst? – streng wissenschaftlich nachgegangen. Und um das Ergebnis vorwegzunehmen: Alles gut! Die Versuchspersonen haben im Experiment gezeigt, dass sie immer sofort die Augen eines anderen Wesens finden, egal ob es sich nun um einen Menschen, ein Monster oder beides zugleich handelt.

Die Form der Augen und ihre Darstellung sind in unserer Seele und unserem Gedächtnis so tief verankert, dass wir immer darauf fokussiert bleiben, gleichgültig, ob sich die Augen im Gesicht einer wunderschönen Prinzessin befinden oder auf den Füßen eines richtigen Scheißkerls von einem Monster.

Jetzt fehlt nur noch eine neue wissenschaftliche Studie, um zu klären, was wir eigentlich mit unserem Wissen über die Augen eines Monsters anfangen sollen, wenn wir uns bereits in den Klauen eines bösen Untiers befinden.

Die Bemerkung »Ich schau dir in die Augen, Kleines!« wäre hier sicher fehl am Platze.





Mr Ed und das Pimmelunser

31 05 2010

Mein bester Freund auf dem Gymnasium hieß Theodor von L… Aber wir nannten ihn nur Mister Ed, weil er dieses sprechende Pferd aus dem Fernsehen so täuschend echt nachahmen konnte: ”Chelloouuuhhh! Aimeh Mestorrr Äht!”

Theo war in gewisser Weise auch gebaut wie ein Hengst. Yes, he was hung like a horse, aber mein Samen konnte trotzdem weiter springen als seiner. Woher ich das weiß? Liebe Leute, wenn das bekannt wird, kann ich niemals mehr Sparkassendirektor werden. Aber will ich eigentlich Sparkassendirektor werden? Nö.

Wir hatten überhuaot komische Angewohnheiten damals. Zum Beispiel hockten wir stundenlang auf einem Zaun in the street where we lived und lachten lauthals die Leute aus, die leicht geduckt an uns vorbeiflanierten. Heute wär sicherlich gleich ein verstandnisvoller Streetworker angelatscht gekommen und hätte uns kumpelhaft in ein Erwachsenengespräch verwickelt. Aber damals hat sich niemand drum gekümmert. Die Erwachsenen waren berechenbar. Entweder man kriegte auf die Fresse oder sie ließen einen machen. Dazwischen gab es nichts.

Wie bereits zart angedeutet, fochten Mr Ed und ich – und noch ein paar andere Leute mit erhöhtem Hormonspiegel – gelegentlich einen ziemlich pubertären Samen Spring Contest aus. Wir trafen uns im Stadtpark in einem Gebüsch zwischen zwei riesiegen Blutbuchen und – na ja, ich sag’s mal brutal – berauschten uns an unserem eigenen Fleisch.

Ich hatte zu diesem Zweck ein Pimmelunser verfasst, frei dem Vaterunser des Neuen Testaments nachempfunden, das wir beim Wixxerwettbewerb gemeinsam sprachen:

”Pimmel unser, der du bist in Händen

Gefüllet seist du mit Samen

Dein Fleisch komme

Dein geiler Wille geschehe

Sei ein Pimmel, der so groß ist wie bei Pferden…”

So lautete unsere Liturgie, die wir stest mit wachsender Begeristerung vor uns hinmurmelten, während wird unsere Schlangen ausgerollt hielten, um sie zum Zischen zu bringen. Eines Tages kam zufällig unser Seelsorger Pastor Hand (er hieß wirklich so) vorbeispaziert. Er hörte und sah nicht mehr so gut, schien aber die Stimmen seiner Konfirmanden wiederzuerkennen. Er blieb jedenfalls unvermittelt vor unserem Samen-Spring-Contest-Gebüsch stehen und rief ergriffen: ”Das lob ich mir, dass ihr in der freien Natur für die Einsegnung übt.”

Hurtig wie noch nie rollten Mr Ed, ich und die anderen Samensprungkonkurrenten unsere Schlangen wieder ein und schlugen uns schleunigst in die Büsche.

Als Katholiken wären wir wohl reif für eine kleine Beichtstunde gewesen. Aber Protestanten habens nun mal nicht so leicht mit ihrem Gewissen.





Ein Engel mit Goldhaar

21 05 2010

Chapter 3: Rennrad mit Tsunami-Schaltung

Ich hatte mich damals ziemlich in Marilyn verknallt. Sie hatte hexiges, rotes Haar und einen zarten Teint wie Schneewittchen.

Wir lernten uns auf dem Friedhof der kleinen Stadt kennen. Sie trug schwarz wie eine Lolita-Witwe und stand vor einem alten Grab mit einem mannshohen Marmorengel.

Sie starrte den Engel hasserfüllt an, als hätte der ihr gerade in die Beautybox gekackt.

Ich glaubte schon damals, ich sei ein ausgebuffter Charmeur und sonderte folgenden coolen Anmachspruch ab: „Halloooo. Na?“

Marlyn glotzte den Engel an, als sei DER real und ICH ein eigentlich unsichtbares Federgespenst.

Ich fühlte mich im Nu desillusioniert. Der Rest war Schlottern und Stottern.

Irgendwie kamen wir aber doch noch ins Gespräch. Marilyn fragte: „Wie alt bist du eigentlich, Alter?“

Ich lächelte einnehmend wie ein Mittschnacker und sagte mit besonders tiefer Stimme: „Wenn du 17 bist, dann bin ich schon 18.“

Marilyn grinste frech zurück und fragte: „Und wenn ich 13 bin?“ – Und ich knickte sofort ein: „Okay, ich bin 16, aber nächstes Jahr werd ich 17, versprochen.“

„Hast du nen Auto?“ wollte Marilyn noch wissen.

„Nee, aber nen Rennrad mit Tsunami-Schaltung“, sahte ich.

Das war die falsche Antwort. Marylins tiefseegrüne Augen schienen mit einem Schlag erloschen wie ein Vulkan aus dem Paläozoikum.

Sie zog einen trotzigen Flunsch, als hätte ich ihr jetzt ihren Glauben an Prinzen mit Goldhaar und Kfz-Betriebserlaubnis geraubt.

„Vergiss es!“ zischte sie enttäuscht und hatte sich schon wieder ihrem Engel zugewandt, der sie die ganze Zeit öde und nichtssagend angehimmelt zu haben schien.

Ich hätte dem Mamorgötzen gern vors Schienbein getreten oder ihn mit dem Presslufthammer zu Bauschutt verarbeitet. Aber auf’m Friedhof sind griffbereit herumliegende Presslufthämmer eher selten.

Also blieb mir nichts anderes übrig als kämpferisch die Faust zu ballen und Marilyn zum Abschied zuzurufen: ”Rot Front, Genossin. Der Krampf setzt Eiter!”

Und Abgang vom Gottesacker.

(To be continued.)





Ich war ein Prinz mit goldenem Haar

18 05 2010

Chapter 2. „I Shot the Sheriff“.

Als ich 15 war haben ein paar Jungs und ich auf dem Gymnasium die „Bad Taste Society“ (BTS) gegründet.

Wir trugen ulkige Sonnenbrillen und die Haare bodenlang. Bad Taste eben.

Politisch standen wir dem albanischen Kommunistenführer Enver Hoxha nahe: „Hoch die internationale Solidarität, nieder mit dem Fahrstuhl!“

Wir schlugen uns die Nächte mit Plakate malen um die Ohren und ergingen uns dabei in den wildesten sexuellen Angebereien.

Die Mädchen, die in der Bad Taste Society natürlich keinen Zutritt hatten, teilten wir in 2 Kategorien ein: Griechinnen und Germaninnen.

Es ging dabei um die Beine: Griechinnen gehen auf Seulen, Germaninnen auf Keulen. Political Correctness war noch nicht erfunden.

Dazu muss man wissen, dass ich auf ein etwas elitäres Staatl. Gymansium nur für Jungen ging.

Da ich auch keine Schwester hatte, wusste ich in Wahrheit gar nicht, wo bei den Mädels der Stöpsel sitzt.

Aber rauchen, da wussten wir wie’s geht. Wir haben alles geraucht, was sich rauchen ließ: Schokozigaretten, Lakritzpfeien und Schwarzen Afghanen.

Es ging damals das Gerücht, Haschisch würde die Potenz verstärken und ein Orgasmus wäre nach dem Chillum  so lang wie der Beatlesfilm „Yellow Submarine“.

Bei mir hat das Zeug aber nur den Hustenreiz verstärkt und sonst jarnüscht.

So vertrödelten wir unsere Zeit auf dem Gymnasium. Eric Clapton sang „I Shot the Sheriff“, und wir haben ihm das auch noch geglaubt.

(To be continued.)





Ich war ein Prinz mit goldenem Haar. Twautografisches

16 05 2010

Chapter one. Gott drückt noch mal ein Auge zu.

Geboren bin ich hoch im Norden in einem kleinen Städtchen. Liegt noch nördlich des Lindenbergs. (Hallo Udo!)

Das Städtchen war so klein, dass nicht einmal die englischen Bomberpiloten es im Krieg finden konnten. Einmal hat der Tommy dann doch noch getroffen. War leider ein Kindergarten. Shit happens! Aber das war vor meiner Geburt.

Ich  bin der Sohn eines Tennis-Champs und einer Hockeytorwartin.

Wie meine Eltern sich kennengelernt haben, ist nur bruchstückhaft überliefert. Es soll irgendwas mit einer plattgedrückten Nase zu tun haben. Muss da noch mal nachrecherchieren.

Leider hatte meine Mutter nicht viel Zeit für mich. Sie war sehr schön und deshalb ständig auf der Flucht.

Mein Vater hatte auch nicht viel Zeit. Im Sommer sagte er immer: „Ich bin dann mal zum Turnier.“ Und im Winter hat er Adressenlisten geschrieben, die er an Firmen verkaufen wollte. Naja, Facebook war noch nicht erfunden.

Meine Erziehung übernahmen Onkel Frank und meine Cousine Ingrid.

Man munkelte, Onkel Frank sei Abteilungsleiter bei der Mafia. Er soll einen 40cm langen Penis gehabt haben, den er zum Geldeintreiben benutzte. Gerüchte halt. Cousine Ingrid putzte sich ständig die Zähne. Die Beißerchen habe schon mit dem Kopf geschüttelt, wenn sie sich dem Bad nur näherte.

Einmal nahm Dad mich mit auf den Tennisplatz. Sie brauchten einen Balljungen.

Ich stand am Netz und sammelte die Bälle auf.

Plötzlich kregte ich einen fürchterlich verzogenen Tie-Break-Versuch aufs Auge. Bommmmm!!!

Den Ball hatte eine junge Dame geschlagen, die ein superkurzes Tennisröckchen trug. Die Tennisballschlägerin hieß Susanne und hat sich mit einer herzlichen Umarmung für den missglückten Aufschlag entschuldigt.

Allerdings nicht bei mir, der ein Matschauge bekommen hatte, sondern bei meinem Dad, dem Tennischamp.

Vier Wochen später musste ich Tante Susanne zu ihr sagen. Und nach neun Monaten kam dann mein Brüderchen.

Und deshalb heißt das 1.Kapitel: Gott drückt noch mal ein Auge zu.

(To be continued)





Goethes daily soap: Sex and Drugs im Kirchenschiff

14 04 2010

Eines vorweg: Ich bin nie sexuell belästigt worden. Auch nicht in der Kirche. Der Geistliche, der mich konfirmiert hat, hieß Pastor Hand. Und den Namen hatte er auch verdient. Aber schwul war der nicht. Diesen norddeutschen Vorstadt-Theologen trieb die Frage um, ob sich unter seinen Konfirmandinnen womöglich eine Jungfrau Maria befand.

Eine unserer Konfirmandinnen hatte ich immer unter Verdacht, dass sie sich vom Pastor schon mal die Hand auflegen ließ, wenn die beiden sich allein in der Kapelle aufhielten. Obwohl – streng genommen kann gar nicht sein, die hieß nämlich nicht Maria sondern Eva. Und Eva war bekanntlich keine Christin. Sie trug oft so blumige und gar nicht fromme Minikleidchen. Heilig’s Blechle, waren die kurz! So kurz, dass es dem Herrn Pastor schwer gefallen sein dürfte, dieses kesse Lolita-Schäfchen in nur einem Stündchen zu bekehren.

***

Kürzlich war mein Lieblingsliterat, Harry R. aus HH, mal wieder in meinem Pastorat an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Und wenn Harry auftritt, predigt er auch ganz gerne. Die Show fing schon mal gut an in der überfüllten Niebüller Stadthalle: „Svenni, mach mal mehr Licht, damit ich sehe, wen ich beschimpfen kann“, posaunte der bärtige Prophet von der Bühne, als sei er der Schöpfer aus dem Alten Testament. Ein geschickter Schachzug: Das Publikum war erstmal eingeschüchtert und entsprechend applaudierfreudig.

Wenn er leiser sprach, hat er so genuschelt, dass man dachte, oha, der Harry ist wieder mal knülle. Aber den Irrtum klärte er schnell selber auf: „Ich war beim Zahnarzt. Mit der Brücke im Mund fühl ich mich wie bei fremden Leuten.“Früher hat Harry sich immer auf der Bühne besoffen. Aber jetzt darf er nicht mehr, und das nicht nur wegen seines Übergewichts. Seine Leber ist wohl mit ihren Aufgaben zu sehr gewachsen, wie Hirschhausen, der kalauernde Mediziner, sagen würde.“Mein Arzt sagt, dass ich mir nur viemal im Jahr die Kante geben darf, wenn ich weiterleben möchte. Jetzt hab ich Angst, die Termine zu verpassen.

Standing Ovations. So was mögen die Leute, wenn sich einer von nichts und niemand einschüchtern lässt, und sei’s der liebe Gott persönlich.





Goethes daily soap: Waagen lügen nicht

13 04 2010

Das fängt ja gut an!
Meine ehemalige bessere Hälfte hat mir zum Namenstag einen Orgasmus geschenkt. Als Klingelton per Mail. Dazu schrieb sie: ”Damit Du mich immer in guter Erinnerung behältst.“ Und macht noch so’n blödes Smiley-Dingens dazu…  😉
Ich erwäge jetzt, ihr im Gegenzug Georg Wilhelm Friedrich Hegels Großwerk „Die Phänomenologie des Geistes“ zu schenken. Auch als Tondokument, vorgelesen bzw. geschwäbelt von Jogi Löw. Das sind ziemlich viele Seiten. Und laaaaaange Sätze.

***

Wie sagt Hegel: ”Wahrheit heißt Übereinstimmung des Begriffs mit seiner Wirklichkeit.” Und damit wären wir beim Thema van Nistelrooy. Hätte ich echt nicht gedacht von Van-the-Man, dass der sich mit fremden Federn schmückt. Lässt der  sich beim 2:1 des HSV in Bochum für ein Tor feiern, das in Wahrheit ein Eigentor des Gegners war. Ruuuuuuuuud!!!
Man soll ja immer bei der Wahrheit bleiben, besonders wenn man fürs Kicken schlappe vier Mio Euro pro Jahr einstreicht.

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Personenwaagen lügen übrigens nie. Heute morgen sagte mir meine: 100,1 kg. Und dabei hatte ich noch nicht mal Deo unterm Arm. Na, jetzt ist aber Schluss mit lustig. Ich werde unverzüglich meinem Hund ein verschärftes Lauftraining verschreiben, und ich natürlich immer hinterher, mit hängender Zunge.
Oder ich schließe alle meine Liköreier bis nächste Ostern im Safe ein und werfe den Schlüssel in den Gartenteich. Ich könnte die Schoko der dicken Tina verehren. Bei der sieht  das jedenfalls noch charmant aus, dass sie übergewichtig ist. Besonders obenrum.

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Kürzlich hatte übrigens Herbert Grönemeyer Geburtstag. Ist jetzt auch schon 54. Gratuliert hab ich nicht, sonst fängt der noch an zu singen. Und mir geht’s doch grade so gut. ”Alkohooooool ist derrr Sannnitäter inn därrr Noooot…”
Den Herbert gibt’s auch als Klingelton. Zum Beispiel mit dem Song „Flugzeuge im Bauch“. Und schon wieder sind wir beim Thema Übergewicht. Ist der Grönemeyer eigentlich ein singender Schauspieler oder ein schauspielernder Sänger…
Ach, is’ ja auch egal, oder?





In der Ehe gibt’s kein Tie-Break

2 02 2010

Eine beliebte Frage auf Stehparties lautet: „Und wie viele Frauen hattest du so?“ Der Gefragte pflegt darauf gern schmallippig an seinem Getränk zu nippen und zögernd zu antworten: „Hm. Müsst ich grat mal nachzählen.“ Und Boris Becker? Wie viele Frauen hatte unser Bobele? Hab mal nachgezählt: Ergebnis – eine bis zwei. Oder die sahen alle gleich aus.

Also, äh… als junger Mensch hat er ja immer viel trainiert. Dieses Tennis. Man dachte schon 6-0 6-0 6-0 wär dem Boris seine – also, äh… Telefonnummer. Von anderen Nummern hatte er noch nichts gehört. Aber n bisschen lief dann ja doch auch im Bett unter der Rubrik „Advantage Becker“. Seine erste Liebe hiess Karen Schultz – und sah auch so aus. Sie hatte eine sympathisch-sportliche Kurzhaarfrisur und war so sexy wie eine Pfadfindertrupp-Leiterin. Tingelingeling!

Von 1988 bis 1991 drückte das Frollein Schultz dem talentierten Herr Becker beide Daumen. Andere Formen von Zärtlichkeit sind nicht überliefert.

Ach ja,und dann das Steffilein, die Gräfin. Ein echtes Paar wurden die beiden nie. Allein schon, weil ihre beachtlichen Riechkolben ihnen das Küssen unmöglich machten. Der Bum-bum-Becker und die Steffie Graf – das wär, als wenn Herbert Grönemeier und Marius Müller-Westerhagen heiraten würden.Ein absolutes No-Go.

Dann, es muss um 1993 gewesen sein, trat mit Barbara Feltus die erste richtige Frau in Bobeles Leben. Sie war genau so schön braun wie Bohlens Naddel und, also äh —!

Noch im selben Jahr, es war kurz vor Weihnachten, wurde geheiratet. Bei der Hochzeit grinste Boris so heimtückisch wie ein Herr von der ukrainischen Mafia. Die Babs hingegen strahlte hingebungsvoll wie eine äh, also, ich sach mal… Jungfrau. Die „Bild“ dichtete damals: „Dunkle Haut, braune Augen, lange Mähne – rassig!“ Sollte heissen: Pass auf, Bum-Bum, in der Ehe gibts kein Tie-Break.

Bald hatte unser glückliches Paar zwei Söhne: Der ältere sieht aus wie der junge Agassi,der jüngere wie der kleine Bruder von Roger Federer. Boris wusste gar nicht, wie ihm geschah und murmelte immer wieder verwundert: „Ich bin ja schon drin.“
So viel – Naivität! Das kann ja nur schiefgehen. Es dauerte nicht lange, und Boris hatte keinen Bock mehr, immer erklären zu müssen, wieso seine Kids ihm so unähnlich sehen – und es machte Krawumm! in der Ehe mit der rassigen Babs. Aufschlagfehler!

Das wars dann wohl. Boris musste seinen Tenniskoffer packen und ausziehen.  Nur die Kinder und seine goldene Kreditkarte durfte er zu Hause lassen. Weil grad nichts Günstigeres zu haben war, mietete Mr. Becker sich eine Besenkammer in London. Dort wohnte schon eine Besenhexe als also, äh… Untermieterin, die Russin Angela Ermakowa gennant: Gold-Schnute.

Es war nicht viel Platz in dieser Londoner Besenkammer, und kalt war es auch – also, äh… Es dauerte nicht lange und Bum-bum-Bobele hatte endlich ein Kind, das ihm auch ähnlich sieht. Das arme Mädchen! Na ja, arm ist vielleicht nicht das richtige Wort…

Nach der Jahrtausend-Wende, die Besenkammer war längst passé, lief Boris wieder eine Frau über den Weg, die genau in sein Beuteschema passte: Haare, braune Haut – rassig eben.Das war Sabrina Setlur, ein Rapp-Star. Boris fand nie heraus, was genau ein Rapp-Star eigentlich macht. Er hoffte nur, es hatte nichts mit Singen zu tun.

Erst die attraktive TV-Moderatorin Patrice Farameh klärte Becker darüber auf, dass ein Rapp-Star rumstöhnt wie seine Tenniskollegin Serena Williams, wenn die mit ihrem muskulösen Arsch eine Walnuss knackt.

Patrice Farameh sah genau aus wie all die anderen, die sich auf Boris‘ Bettvorleger die Beine in den Bauch gestanden haben: Haare blauschwarz wie Winnetou, ein Teint wie gut gewachstes Fußboden-Laminat und also, äh… ne leckere Gold- oder Platinschnute. Dass die Patrice eine falsche Schlange ist, merkte Boris schon nach wenigen Monaten. Er ist eben ein Blitzmerker.

Nun wollte unser Held von Wimbledon es mal mit einer richtigen Sängerin versuchen. Caroline Rocher. Aber der Hit wars nicht zwischen den beiden. Genausowenig wie mit Carolines Nachfolgerin, Sharleley Kerssenberg. Die hatte einen Busen – rund und hart wie Tennisbälle. Mit der im Bett, das war wie also, äh… ein Sieg im Grand Slam.

Aber der Boris spürte irgendwo, dass die Sharleley irgendwie nicht ganz schussecht war. Außerdem konnte er ihren Namen nicht aussprechen. Deshalb verabschiedete er sich kurzentschlossen per SMS: „Tschö mit ö!“

Und dann diese Sandy Meyer-Dingsbums. Das Bobele wollte die 25-jährige Schmuck-Designerin tatsächlich ehelichen. Dabei hat sie eine helle Frisur, und ihr Busen bewegt sich eher auf Tischtennisball-Niveau.

Inzwischen hat Sandy den Boris verlassen und mit einem gewissen Oliver Pocher eine Tochter. Der Oliver und der Boris sehen einander schon ein bisschen ähnlich – abgesehen von der Größe. Das macht die Frage spannend, wem der das neugeborene Balg ähnlich sieht.
Wie sagte der große Martin Heidegger so schön: „Das alltägliche Sein zum Tode ist als verfallendes eine ständige Flucht vor ihm.“ Einfacher ausgedrückt: Also, äh…





Wenn es dunkelt

28 12 2009

Wenn es dunkelt

verlischt auch das Gemüt

Fahle Gedanken steigen auf

gezeugt aus sterbender Dämmerung

Sie beginnen zu summen

bedrohlich, weil uneinholbar

Wenn es dunkelt

wird das schwarze Ungeheuer lüstern

Umgarnt das Bewusstsein

wie Musengesülz

Und die besten Vorsätze

erstarren grinsend zu notgeilen Gesten

Wenn es dunkelt

gerinnt das Hier und Jetzt

zu einem letzten And Now!

Nur ein kleines Bisschen

tröpfelt noch blutige Hoffnung

unmerklich und fein

Und die tierische Unschuld gebiert

wunschloses Unglück





Herr Stoiber und die Liebe

12 12 2009

Eines vorweg: Ich habe nichts gegen Edmund Stoiber. Seitdem er zurückgetreten ist, gefällt er mir sogar immer besser, hat er uns doch einen wahren Schatz an mehr oder weniger geflügelten Worten hinterlassen. Stoiber ist eines der besten Beispiele dafür, dass Politiker keine Übermenschen sind, sie tun nur gerne so.Dazu ein Zitat. Das Thema lautet Bildungspolitik, der Redner heißt Herr Stoiber: „Wir müssen den Kindern mehr Deutsch lernen.“ Der ist gut, oder? So was kann man nicht erfinden. Hier ist gewissermaßen der Dativ dem Akkusativ sein Tod.

Schwierig wird es, wenn unsere Volksvertreter rhetorisch den Bogen spannen müssen zwischen sich selbst als öffentliche Person und als Privatmensch. Hören wir mal, wie sich unser Herr Stoiber hier abmüht. Thema ist Karin Stoiber, seine Wegbegleiterin durch dick und dünn. Ihr schuldet er einige Genugtuung. Und versuchen Sie doch mal, so was Zweischneidiges wie etwa die Gattenliebe der staunenden Öffentlichkeit klarzumachen: „An meiner Frau schätze ich… äh… ja gut… äh…, die Attraktivität, die sie über all diese Jahre behalten hat, und … äh… und… äh… die absolute… äääääh…. Familienorientiertheit.“

Man spürt, hier spricht ein treusorgender Ehemann, er bringt es nur nicht richtig rüber. Ein anderer Experte in Sachen Weiblichkeit ist unser ehemaliger Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Er bringt die Sache viel kürzer auf den Punkt als Stoiber und behält dabei sogar noch den politischen Faktor Weib im Auge: „Die Mehrheit der deutschen Frauen ist weiblich.“ Ja, da schau her!

Kann man es schöner sagen, was Politiker an Frauen wirklich schätzen, nämlich ihr Wahlverhalten an der Urne?

Na ja, decken wir das Mäntelchen der Nächstenliebe über all das, wir reden ja alle mal Sondermüll. Aber einen Spruch kann ich mir nun doch nicht verkneifen, weil er ein so herrlicher Abschluss ist. Er stammt natürlich auch von Edemund, dem Edel-Rhetoriker: „Wir beide, wir haben Humor. Sie… äh… in der Praxis! Ich… in der Theorie.“

Ach je, wie tragisch: Hier liebt einer das geflügelt Wort – aber diese Liebe bleibt unerwidert.